#GLORE50 MONTHLY – Dezember 2023
Unsere News zu den Wachstumstreibern im globalen Online-Handel
DIE #GLORE50 PERFORMANCE
Der Kursverlauf im November und Dezember sorgte für einen versöhnlichen Jahresabschluss der GLORE50. Denn unser Fonds mit den globalen Wachstumstreibern im Online-Handel konnte 2023 schließlich mit 114,43 Euro abschließen und damit 14 Prozent höher als der Abschlusskurs 2022, der damals bei 100,80 Euro lag.
Hier der Kursverlauf im Chart:
GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Das Jahr war geprägt von Insolvenzen und Unternehmensabwicklungen, die die Schlagzeilen im Online-Handel prägten. Eine Top 10 der Beiträge rund um Fahrrad.de, Tennis Point und Signa Sports United sowie Mytoys, Mirapodo und Klingel gibt es auf Exciting Commerce.
Im Vergleich dazu ging fast unter, dass 2023 auch das Jahr von Shein, Temu & Co. war bzw. die Zeit von Last Mile Services wie DoorDash, Wolt & Co. – gesonderte Beiträge dazu in den vorherigen Links.
Im kommenden Jahr wollen wir uns noch stärker den Marktgestaltern und Innovationstreibern zuwenden, sprich den Amazons von morgen.
Gewinner & Verlierer im November
Zu den großen Gewinnern im Jahr 2023 gehörten die Mega-Apotheken sowie der Temu-Betreiber Pinduoduo. Hier die Top 5:
- Redcare/Shop Apotheke (+197%)
- Hepsiburada (+187%)
- DocMorris (+186%)
- Shopify (+125%)
- DoorDash (+102%)
Die stärksten Verlierer waren:
- Rent the Runway (-82%)
- Mytheresa (-63%)
- Bike24 (-60%)
- Prosus (-58%)
- Naked Wines (-57%)
Die größte Enttäuschung war sicherlich Zalando (-35%), wo sich die Führung erst in letzter Minute für 4 weitere Jahre committet hat.
Zum ersten Totalausfall hat sich für die GLORE50 Farfetch entwickelt. Der große Corona-Gewinner des Jahres 2020 ist allerdings als Teil von Coupang weiter in den GLORE50.
Hier alle Gewinner und Verlierer im Überblick:
Aussteiger aus den GLORE50
Insgesamt sind im vergangenen Jahr acht Unternehmen aus den GLORE50 gefallen: Neben Farfetch waren dies Poshmark, Fashionette, die Global Fashion Group, Booktopia, Desenio, Jumia und Marley Spoon.
Farfetch, Poshmark, Fashionette und Marley Spoon sind übernommen worden, die anderen hatten zu geringe Bewertungen. Damit enthalten die GLORE50 jetzt noch 47 Unternehmen (nach 55 im Vorjahr).
Bei den aktuellen Bewertungen bleibt ein Großteil der GLORE50 Übernahmekandidaten, allen voran AO, Asos und Boohoo.
NEWS von Unternehmen aus den GLORE50
- Die britische Luxus-Plattform Farfetch geht nicht etwa wie lange geplant mit Yoox Net-a-Porter zusammen, sondern wird vielmehr von Coupang aus Südkorea übernommen. Durch den Deal erhält Farfetch 500 Millionen Dollar frisches Kapital.
- Der Dreikampf zwischen Pinduoduo-Tochter Temu, Shein und TikTok Shop zählt wohl gerade zum Spannendsten im globalen Online-Handel. The Late Post hat den Dreikampf näher beleuchtet und bei Exciting Commerce gibt’s dazu eine Zusammenfassung. Seit PDD wertvoller ist als Alibaba und unter Chinas Techkonzernen auf Platz 2 hinter Tencent gerückt ist, häufen sich die Hintergrundberichte. Dabei wird u.a. die Preisbrecherstrategie von Temu ins Visier genommen.
- Amazon umwirbt im Wettbewerb mit Temu & Co. wieder verstärkt chinesische Billiganbieter – mit reduzierten Gebühren und mehr – für seine “Made in China, sold on Amazon”-Offensive. Dazu hat Amazon eigens eine Großveranstaltung in der chinesischen Tech-Metropole Shenzhen ausgerichtet. Lange galt Amazon als das Sprungbrett für chinesische Anbieter – mit Anker als großem Vorzeigebeispiel.
- Lieferando, das über seine Mutter Just Eat Takeaway zu den GLORE50 zählt, hat noch vor fünf Jahren ausgeschlossen, neben Restaurantessen auch Lebensmittel zu liefern. Doch das ändert sich nun. Lieferando liefert nicht nur mancherorts Lebensmittel, sondern neuerdings auch alles für Gaming-Fans. Und sieht sich nun plötzlich doch als „Alleslieferer”. Das dürfte an der Konkurrenz durch Wolt/DoorDash liegen, das ebenfalls den Alleslieferer-Ansatz verfolgt und den Markt gehörig aufmischt. Gerade erst konnte Wolt den Deko-Spezialisten Butlers als neuen Kunden vermelden.
Weitere Branchennews
- Media-Saturn konnte seinen Jahresumsatz leicht von 21,8 auf 22,2 Milliarden Euro steigern. Dabei sind die Filialen im Unternehmen wieder der King, während der Onlineumsatz gesunken ist. Und zwar um -10% auf 3 Mrd. Euro und inkl. Selbstabholer um -9% auf 4,8 Mrd. Euro. Das recht junge Marktplatzgeschäft hat sich auf 137 Mio. Euro (GMV) mehr als verdoppelt. Konzernweit ging die Zahl der Mitarbeitenden um 2.400 Personen zurück.
- Douglas hat in seinem abgelaufenen Geschäftsjahr die Marke von 4 Milliarden Euro Umsatz geknackt. Dabei stieg der Online-Umsatz auf 1,3 Milliarden Euro (+11%). Der Zukauf Parfumdreams setzte 172 Millionen Euro um.
- Für Knuspr-Mutter Rohlik war es vor der 2022er Kapitalrunde richtig eng: Sobald der Krieg in der Ukraine begann und die Zinsen stiegen, begannen die Investoren abzuspringen und die Kapitalrunde wäre beinahe geplatzt. In letzter Minute konnte Gründer Tomas Cupr die Runde retten, indem er persönlich einen Multimillionen-Kredit aufnahm.
- Der britische Online-Luxusmodehändler Matches Fashion geht für 52 Millionen Pfund an die Frasers Group. Frasers hatte sich in England zuletzt schon Anteile an AO, Asos und Boohoo gesichert und ist mit Sports Direct auch an Wiggle interessiert, das wie SportScheck im Zuge der Signa-Pleite Insolvenz anmelden musste.
- Nach dem Aus von Brands4Friends hat kurz vor Weihnachten nicht ganz unerwartet im Zuge der Signa-Pleite auch noch das Online-Outlet Dress-for-less Insolvenz angemeldet.
- Megabad und Le Monde du Bain (Welt der Bäder) haben sich zur Swash Group zusammengeschlossen und wollen durch weitere Zukäufe zur “Europas Nummer 1 im Sanitärbereich” werden. Es kann spekuliert werden, ob beide gemeinsam schon größer sind als Reuter und Victorian Plumbing, die zuletzt auf Umsätze von 350 Mio. Euro bzw. 269 Mio. Pfund kamen.
- Hält Digitec Galaxus in Deutschland länger durch als zuletzt AO? Nach Umsätzen von 182 Mio. Euro (+77%) in 2022 rechnete Galaxus für 2023 mit einem weiteren Sprung auf 290 Mio. Euro (+59%). Ging AO immer von Anfangsinvestitionen von 250 Mio. Euro aus, um profitabel in Deutschland arbeiten zu können, so dürfte Galaxus mit 500 Mio. Euro und mehr rechnen.
- Hat TikTok eine Chance im E-Commerce? Das ist eine der großen Fragen zur Zeit. In Indonesien macht TikTok jetzt ernst und sichert sich mit 1,5 Mrd. Dollar die Mehrheit an Tokopedia, dem E-Commerce-Arm der GoTo Group.
Hörtipps
Zum Jahresende haben Sven Rittau und Jochen Krisch im Cheftreff zum K5 State of the E-Commerce Union gesprochen. Die Diskussion beleuchtet erfolgreiche Unternehmen, die trotz wirtschaftlicher Turbulenzen Chancen in Fusionen und Übernahmen erkennen. Auch operative Steuerbarkeit und Profitabilität stehen im Fokus, während verschiedene Unternehmen und Branchen sich in Marktverwerfungen behaupten und entwickeln. Von Marktbereinigung bis Kapitalflussanalyse bietet das Gespräch vielfältige Einblicke in die komplexe Welt des E-Commerce. Hier anhören!
Die Exchanges, unser Podcast für den Online-Handel, waren 2023 geprägt von Aufbruchs- und Untergangsstimmung, je nachdem, wie man auf das Jahr blickte. Auf der einen Seite Mytoys und die Folgen, auf der anderen Seite das große Jahr der KI-Impulse, Spatial Commerce und mehr. Eine Playlist mit dem Best of der wichtigsten Folgen finden Sie hier.
Regelmäßige Updates zu den GLORE50
Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce.
Mit herzlichen Grüßen
Jochen Krisch & Sven Rittau
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß
Über die #GLORE50
Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.
Hinweis zum Global Online Retail Fonds
Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist. Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell 19,1 Millionen Euro (Stand: 1. Dezember 2023).
Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?
Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.
DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.