#GLORE50 MONTHLY – Februar 2023 Unsere News zu den Wachstumstreibern im globalen Online-Handel

DIE #GLORE50 PERFORMANCE

Der Februar begann zunächst so positiv, wie der Januar verlaufen war: Nach einem  15%-Sprung im Januar ging es für unsere GLORE50, die Topplayer im globalen Online-Handel, am 3. Februar auf ein neues Jahreshoch von 122,99 Euro. Sie lagen damit erstmals seit August wieder über der Marke von 120 Euro. 

Danach jedoch kam es zu einem erneuten Rücksetzer – und die GLORE50 fielen bis Ende Februar 2023 wieder auf 108,00 Euro. Das ist zwar ein Minus von 6,9% gegenüber Ende Januar 2023, aber zugleich noch immer ein Plus von 7,1% seit dem Jahreswechsel.

Nach einem überraschend positiven Januar tat sich die Börse auch grundsätzlich im Februar schwer damit, eine generelle Trendwende auszurufen. Auch Leitindizes wie der Nasdaq-100 (-2,6%) oder der S&P 500 (-3,6%) gaben im Februar wieder deutlich gegenüber dem Januar nach. Und da E-Commerce-Aktien leider schon länger keine Lieblinge der Börsianer sind, so fällt es auch unseren GLORE50-Mitgliedern schwer, diesen generellen Trend zu durchbrechen. Schaut man jedoch in die Gewinner und Verlierer des Monats (siehe nächster Abschnitt), zeigt sich ein durchaus gemischtes Bild und es gibt einige Titel, die sehr positiv auffielen. Sprich: Einen kompletten Herdentrieb nach unten gibt es nicht. Vielmehr für Neuigkeiten von Unternehmen aktuell besonders schnell zu Kursausschlägen mal in die eine und mal in die andere Richtung.

Die aktuelle Kursentwicklung der GLORE50 wie immer im Chart:

GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Global Online Retail Diagramm Februar 2023

Gewinner & Verlierer im Februar 2023

Im Februar gab es dennoch einige Kursgewinner. Die höchsten Kurszuwächse verzeichneten:

  • DocMorris/ZurRose (+45%)
  • Booktopia (+23%)
  • Boohoo (+15%)
  • Cdiscount/Cnova (+14%) 
  • AO (+12%),

Bei den Verlierern stechen vor allem Hepsiburada und Wayfair ins Auge, die noch im Januar die größten Gewinner gewesen waren. Bei ihnen gab es deutliche Kurskorrekturen nach unten. Die Top 5 Verlierer waren:

  • Wayfair (-33%)
  • Delivery Hero (-31%)
  • Mytheresa (-29%)
  • JD (-26%) 
  • Hepsiburada (-24%)

Abschied aus den GLORE50

Erst vergangenen Monat musste Poshmark wegen der Übernahme durch den südkoreanischen Tech-Konzern NAver unsere GLORE50 verlassen. Im Februar haben wir nun auch Fashionette aus unserem Index entfernt, denn das Unternehmen hat den bisherigen Wachstumskurs als Online Pure Player verlassen und schlägt sich nun mit dem Einstieg der Platform Group herum, die bislang vor allem dafür bekannt war, Online-Marktplätze für stationäre Händler zu betreiben. Somit umfassen die GLORE50 nun 53 Mitglieder.

NEWS von Unternehmen aus den GLORE50

  • DocMorris/ZurRose war unser größter Kursgewinner im Februar. Das liegt primär daran, dass die Gruppe zerschlagen wird: Künftig will man sich auf die Marke DocMorris konzentrieren unter verkauft das Schweiz-Geschäft, das unter dem Namen ZurRose läuft, für 360 Millionen Franken an den Schweizer Handelskonzern Migros. Das kam an der Börse sehr gut an.
  • Rivale Shop-Apotheke wird durch die Zerschlagung von DocMorris/ZurRose umsatzseitig zumindest vorübergehend die Nr. 1 unter den Online-Apotheken. Denn mit 1,2 Milliarden Euro Umsatz liegt das Unternehmen etwas vor DocMorris ohne Schweiz-Geschäft. 
  • Amazon hat im Jahr 2022 erstmals die Marke von 500 Mrd. Dollar Umsatz geknackt, währungsbereinigt stieg der Umsatz um 13% auf 514 Mrd. Dollar. In Deutschland kam Amazon auf einen Umsatz von 32 Mrd. Dollar (+1%). Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 hat sich Amazon in Deutschland um 61% gesteigert. Erstmals in seiner Geschichte hat sich Amazon zudem entschlossen, ein Logistikzentrum in Deutschland zu schließen, und zwar das in Brieselang bei Berlin. In Deutschland sollen aber dennoch zwei weitere neue Logistikzentren entstehen.
  • Zalando will „mehrere hundert Jobs“ streichen, so eine Mitteilung der beiden CEOs an die Belegschaft. „Das ist eine sehr harte, aber notwendige Entscheidung, um uns auf die in der Zukunft liegenden Herausforderungen und Chancen vorzubereiten“, betonen die Co-Chefs Robert Gentz und David Schneider in dem Schreiben. Teile des Unternehmens seien in den letzten Jahren „zu stark gewachsen“, so die beiden Manager weiter.
  • Auch wenn der Mealkit-Anbieter Marley Spoon seinen Umsatz im vergangenen Jahr deutlich steigern konnte, so ist die Kapitaldecke des Unternehmens doch dünn. Nach der jüngsten Kapitalerhöhung ist nun 468 Capital als neuer Großaktionär an Bord und hält inzwischen 19,5% der Anteile. Hinter 468 Capital stecken ehemalige Rocketleute, die Marley Spoon schon seit der Gründung kennen.
  • Auch Bike24 fügt sich in die Reihe derer ein, die ihren Umsatz seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 in etwa verdoppeln konnten. Mit 262 Mio. Euro lag Bike24 im vergangenen Jahr rund 91% über 2019. Für 2023 sind gestiegene Kosten die größte Herausforderung.Unser chinesisches GLORE-Mitglied Pinduoduo sorgt in den USA mit der App Temu für Furore. Doch damit das Geschäftsmodell funktioniert, muss Temu rasend schnell eine riesige Nutzerbasis aufbauen. Die Frage ist nur: Lohnen sich die hohen Marketingbudgets dafür wirklich?
  • Der Marktplatz für individuelle Produkte Etsy konnte sich im vergangenen Jahr beim Umsatz stabil halten und kam auf ein Marktplatzvolumen von 13,3 Milliarden Dollar. Die Zahl der aktiven Käufer hat sich im Vergleich zum Vor-Corona-Zeitraum nahezu verdoppelt auf 89,4 Millionen Menschen, und auch die Durchschnittsausgaben pro Käufer sind um 27 Prozent auf 132 Millionen Dollar gestiegen. Der Musikbereich Reverb blieb beim Handelsvolumen knapp unter einer Milliarde Dollar.
  • Die Modeplattform Revolve hat es 2022 zum Milliardenplayer geschafft: Der Umsatz stieg von 891 Millionen auf 1,1 Milliarden Dollar. Im Vergleich zu Vor-Corona hat sich Revolve umsatzseitig knapp verdoppeln können.
  • Farfetch ist 2022 (währungsbereinigt) nur miminal vorangekommen, will dieses Jahr aber wieder in den Wachstumsmodus kommen und sich beim GMV (noch ohne Yoox Net-a-Porter) von 4,1 Mrd. Dollar auf 4,9 Mrd. Dollar steigern. In einem Strategie-Update hat das Unternehmen zudem gezeigt, wie es sich bis 2025 beim GMV schnell auf 10 Mrd. Dollar verdoppeln will
  • Der Münchner Online-Luxusmodehändler MyTheresa hat im vergangenen Quartal einen Zuwachs von 7,8 Prozent beim Bruttowarenvolumen erzielt und konnte Produkte im Wert von 215,9 Millionen Euro verkaufen. Laut CEO Michael Kliger fokussiert sich das Unternehmen auf „Premium-Luxuskunden, die ihre Garderobe füllen wollen und nicht auf aufstrebende Gelegenheits-Luxuskäufer, die im Falle eines Konjunkturabschwungs eher unter negativen Auswirkungen leiden“.
  • Just Eat Takeaway, Mutterkonzern von Lieferando, hat im vergangenen Jahr einen Verlust von 5,7 Milliarden Euro gemacht. Davon entfielen allein 4,6 Milliarden Euro auf Firmenwertabschreibungen vor allem für den 2020 übernommenen US-Anbieter Grubhub, den Just Eat Takeaway nun schon wieder loswerden will.

Weitere Branchennews

    • 2022 war ein weiteres bitteres Jahr für Ebay. So hat Ebay beim GMV weitere 13 Mrd. Dollar verloren und kommt jetzt nur noch auf 73,9 Mrd. Dollar. Die Zahl der aktiven Kunden ist von 147 Millionen auf 134 Millionen gesunken. In Europa sollen es weniger als 45 Millionen Menschen sein, damit wäre Ebay zumindest bei der Nutzerbasis kleiner als Zalando. In einem Pilotprojekt schafft eBay nun in Deutschland die Verkaufsgebühren für private Verkäufe ab – in der Hoffnung, dass die Plattform dadurch neue Nutzer gewinnt, die dann auch etwas bei gewerblichen Verkäufern kaufen. 
    • Die Otto Group konnte ihre E-Commerce-Umsätze im Geschäftsjahr 2022/23 nahezu stabil halten. So erwartet das Unternehmen wie in 2021/22 wieder einen E-Commerce-Umsatz von 12,1 Milliarden Euro, das ist auf vergleichbarer Basis jedoch ein Rückgang von zwei Prozent. Dabei sank der Umsatz in Deutschland deutlich, während er im Ausland stieg. Und der Langzeittrend zeigt weiter nach oben, schließlich hatte der E-Commerce-Umsatz der Otto Group noch im Vor-Corona-Geschäftsjahr 2019/20 erst bei etwa acht Milliarden Euro gelegen. 
    • Der Media-Saturn-Konzern Ceconomy hat seinen Umsatz im ersten Quartal 2022/23 um 4,9 Prozent auf 7,1 Milliarden Euro gesteigert. Davon entfielen 1,8 Milliarden Euro aufs Onlinegeschäft. Zudem verkauft Ceconomy das Schweden-Geschäft von MediaMarkt mit 29 Standorten und einer halben Milliarde Umsatz an Power Sweden und erhält im Gegenzug eine Minderheitsbeteiligung an Power Sweden von 20 Prozent.
    • Nach dem Rückzug von AO ist Coolblue vergangenes Jahr in Deutschland von 94 Mio. Euro auf 174 Mio. Euro (+85%). Damit konnte sich der niederländische Elektronikhändler auch international insgesamt leicht steigern auf 2,35 Mrd. Euro.
    • Bei unserem ehemaligen GLORE50-Mitglied Fashionette ging es im Februar hoch her: Der neue Großaktionär Platform Group will trotz einer Beteiligung von nur 38,5% durchregieren und hat seinen eigenen Chef Dominik Benner nun auch als CEO von Fashionette installiert. Das wirft zahlreiche Fragen auf, z.B. wie es mit dem Unternehmen strategisch weitergeht oder auch wie der Aufsichtsrat diesen Schritt zulassen konnte. Möglich, dass Fashionette letztlich selbst die Platform Group übernehmen soll. 
    • Bei den großen Online-Modeplayern hat nach Zalando und About You jetzt offenbar auch BestSecret die Umsatzmilliarde geknackt, blieb mit 1,05 Mrd. Euro (+11%) allerdings unter den erwarteten 1,2 Mrd. Euro. Damit liegt BestSecret 84% über dem Umsatzniveau von 2019.
    • Bei Gurkerl, der österreichischen Schwester des Lebensmittel-Lieferdienstes Knuspr, sollen angeblich 290 der rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gekündigt werden, berichtet „Der Standard“. Grund dafür ist vor allem die geplante Vollautomatisierung des Logistikzentrums in Wien. 
    • Meta räumt bei Instagram auf und schaltet in den USA eine Funktion ab, mit der Unternehmen und Creators innerhalb von Livestreams Produkte zum Kaufen markieren konnten. Somit zeigt sich, dass Live Shopping anders als in China in den USA noch längst nicht so erfolgreich ist. Vorher hatte Instagram bereits einen speziellen Shopping-Tab aus seiner App entfernt. Künftig will sich Instagram mehr auf Abverkauf-orientierte Anzeigen konzentrieren.

    Hörtipps

    Neue Gesellschafter, neue Führung, neue Strategie. Bei Fashionette überschlagen sich gerade die Ereignisse. Jochen Krisch und Marcel Weiß sprechen in den neuesten Exchanges über das bisherige Potenzial, die aktuelle Geschäftssituation und die jüngsten Entwicklungen. Hier anhören!

    Mit einem Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro und sieben Ländermärkten ist die Shop Apotheke Europe einer der europäischen Marktführer unter den Online-Apotheken. Mit Theresa Holler, COO des Unternehmens, spricht Sven Rittau im ChefTreff Podcast über den Onlinehandel in einem Markt, der vor allem von Regulativen geprägt ist. Hier anhören!

    Regelmäßige Updates zu den GLORE50

    Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce.

    Mit herzlichen Grüßen

    Jochen Krisch & Sven Rittau
    Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß

    Über die #GLORE50

    Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.

    Hinweis zum Global Online Retail Fonds

    Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist. Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell 19,9 Millionen Euro (Stand: 28. Februar 2023). 

    Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?

    Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.

    DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.