#GLORE50 MONTHLY – November 2023
Unsere News zu den Wachstumstreibern im globalen Online-Handel
DIE #GLORE50 PERFORMANCE
Im Oktober waren die GLORE50 mit 93,69 Punkten (-7% ggü. Vormonat) wieder auf den Wert der Nach-Corona-Tiefs von 2022 gefallen. Immerhin gab es im November nun eine deutliche Trendwende: Die GLORE50 schlossen den Monat mit 108,00 Euro ab und lagen damit 15 Prozent höher als Ende Oktober. Doch zu früh freuen sollte man sich angesichts des deutlichen Plus zwischen Oktober und November nicht: Aktuell überraschen immer wieder renommierte E-Commerce-Firmen wie etwa Farfetch damit, dass Sie Ihre Jahresprognosen nicht einhalten können. Und die Pleite der Signa Group, der ein Absturz und De-Listing der Sporttochter Signa Sports United vorausging, sorgt ebenfalls nicht gerade für gute Stimmung bei Investoren, die in Retailer anlegen wollen.
Hier der Kursverlauf der vergangenen acht Jahre im Chart:
Gewinner & Verlierer im November
Der Monat entwickelte sich bei den 51 in den GLORE50 enthaltenen Unternehmen höchst unterschiedlich.
Zu den großen Gewinnern zählten im November:
- The RealReal(+69%)
- DocMorris(+66%)
- Jumia(+57%)
- Shopify(+56%)
- Boozt(+51%).
Die stärksten Verlierer waren:
- Farfetch(-35%)
- ThredUp(-34%)
- HelloFresh(-32%)
- RedBubble(-21%)
- NakedWines(-21%)
Anhand dieser enormen Ausschläge kann man gut ablesen, wieso ein Investment in einen Fonds wie den GLORE50 so attraktiv ist: Chancen und Risiken der Einzeltitel werden im Zusammenspiel ausgeglichen und die Ausschläge werden deutlich geringer. So wird der Verlust durch z.B. Farfetch-Aktien mit z.B. dem großen Plus von DocMorris mehr als ausgeglichen. Alle Titel miteinander verrechnet, ergibt sich dann ein Plus von 15 Prozent im November ggü. dem Vormonat.
NEWS von Unternehmen aus den GLORE50
- HelloFresh, einer der großen Verlierer im November, hat Mitte des Monats eingeräumt, dass es seine Pläne bezüglich Umsatzwachstum und operativem Gewinn nach unten korrigieren muss. Nahezu parallel dazu hat HelloFresh ein Aktienrückkaufprogramm gestartet, das den eigenen Börsenkurs stützen soll und zugleich eigene Aktien vom Markt nimmt, die künftig für Übernahmen genutzt werden könnten.
- Wachablösung in China: Mitte 2020 ist Temu-Mutter PDD (ehem. Pinduoduo) an JD vorbeigezogen. Erstmals hat es PDD nun geschafft, mit einer Börsenbewertung von 193 Mrd. Dollar erstmals wertvoller als Alibaba. Nach 2022er-Umsätzen von 19 Mrd. Dollar (+40%) lag PDD in den ersten 9 Monaten bei knapp 22 Mrd. Dollar (+75%):
- Seit über einem Jahr arbeitet Farfetchjetzt schon an der Übernahme von Yoox Net-a-Porter. Nach dem Go aus Großbritannien gab’s jetzt auch den Segen der EU. Damit ist der Deal allerdings noch nicht durch. Offenbar sind noch nicht alle Details mit dem Luxuskonzern Richemont abgeklärt, zu dem Yook Net-a-Porter bislang gehört.
- Der chinesische Onlinehändler JD könnte womöglich Media-Saturn übernehmen. Denn der Elektronikhändler ist nach einem dramatischen Kursverfall deutlich in der Börsenbewertung gesunken und günstig zu haben. Die Gerüchte könnten aber auch platziert worden sein, um den Kurs wieder nach oben zu treiben.
- Alibaba aus China ist schon einen Schritt weiter und hat in Deutschland zugeschlagen: Alibaba investiert in Visable mit Sitz in Hamburg, Berlin, Münster und Paris. Alibaba.com und Visable werden künftig zusammenarbeiten, um das Wachstum der B2B-Plattformen wlw (bekannt als „Wer liefert was“) und europages von Visable in Europa zu beschleunigen. Vermutlich ist das ganze nur ein Test, was hierzulande möglich wäre, und auch ein Zalando könnte am Ende attraktiv für Alibaba sein.
- The Hut Group (THG) will Adore Beauty in Australien für rund 70 Mio. Euro übernehmen, doch Adore hat erst einmal abgewunken. Adore Beauty hatte zuletzt mit rückläufigen Umsätzen zu kämpfen, gehört aber zu den solideren Playern im Markt. THG hat sich in seiner Beauty-Sparte zuletzt auf Umsätze von 1,2 Mrd. Pfund steigern können.
- Amazon hat in Deutschland eine riesige Nutzerschaft: Rund drei viertel der Bevölkerung nutzen Amazon, sei es zum Shopping, zum Videos gucken oder Hörspiele anhören. Laut den offiziellen Nutzerzahlen für die EU-Kommission verwendeten Amazon zwischen Januar und Juni im Schnitt jeden Monat gut 60 Millionen Menschen in Deutschland, EU-weit waren es 181 Millionen.
Weitere Branchennews
- Der Immobilien- und Handelskonzern Signa, der zuvor schon seinen Ableger Signa Sports United von der Börse genommen hatte, ist insolvent. Zum Konglomerat zählt auch der zuletzt gleich zweimal insolvente Warenhausbetreiber Galeria, der aber zunächst ohne eigenes Insolvenzverfahren weiter macht, aber wohl einen neuen Eigentümer braucht, und SportScheck, das selbst ebenfalls Insolvenz angemeldet hat. Zuvor hatte bereits die britische Frasers Group die Übernahme von SportScheck angekündigt. Die Übernahme dürfte trotz Insolvenz zustande kommen, vermutlich wird SportScheck durch das Insolvenzverfahren vorher sogar noch einige Altlasten los.
- Der Sporthandelsriese Decathlon aus Frankreich übernimmt den deutschen Outdoor-Spezialisten Bergfreunde. Zugleich wäre Decathlon jetzt prädestiniert, auch für Signa Sports United mitzubietenund sich Fahrrad.de und Addnature zu schnappen. 2019 hatte Decathlon bereits Alltricks (Fahrrad) übernommen und dessen Umsatz beinahe verdreifacht.
- Ebay erwartet für das Anzeigengeschäft um Kleinanzeigen.de und Mobile.de weitere Milliarden. 2020, beim Verkauf an Schibsted, hatte es bereits 2,5 Mrd. Dollar bekommen sowie Anteile an Adevinta. Jetzt soll es beim Weiterverkauf an Permira und Blackstone weitere 2,2 Mrd. Dollar geben sowie eine 20-prozentige Beteiligung an der künftigen Gesellschaft.
- Grover, international aktiver Anbieter von Elektronikartikeln zur Miete, hat kurzfristig seinen Gründer und Chef Michael Cassau verloren. Die bisher für das operative Geschäft zuständige Managerin Linda Rubin wird den Chefposten nun vorübergehend übernehmen. In den nächsten Monaten soll dann die dauerhafte Nachfolge für Cassau geklärt werden.
- Haniel versinkt im Chaos und hat einmal mehr den Chef verloren. Die Frage ist nun, ob Beteiligungen wie Emma Sleep vom Nachfolger als „enkelfähig“ gehalten werden oder nicht. Denn zu lange hat Haniel anstatt auf den Online-Handel auf die Metro-Gruppe (Metro, Kaufhof, Real und Media Markt) gesetzt, die nach und nach zerschlagen wurde. So werden von der bereits zerschlagenen Supermarktkette Real bald die letzten 45 Supermärkte schließen.
- Die SwissCommerce meldet erstmals einen Umsatz von über 100 Mio Schweizer Franken. Das Unternehmen betreibt über 25 hochspezialisierte Onlineshops im deutschsprachigen Raum sowie in Schweden und Rumänien. Damit ist SwissCommerce eine Art Pendant zu NiceShops aus Österreich.
Hörtipps
In unseren Exchanges sind in den letzten Tagen zwei neue Folgen erschienen:
Wer hätte sich beim Start von Exciting Commerce vorstellen könnne, dass es in Deutschland einmal große Online-Player von internationaler Relevanz geben könnte? In den Exchanges 338 werfen Jochen Krisch und Marcel Weiß einen Blick zurück in die Wildwestzeiten des deutschen Online-Handels. In welchem Umfeld konnten heutige Schwergewichte wie Zalando oder HelloFresh entstehen, was lässt sich daraus lernen und wer zündet die nächsten Internetraketen? Hier anhören!
Decathlon schnappt sich nach Alltricks auch Bergfreunde. Signa Sports United geht, und Decathlon Sports United kommt. In Folge 339 der Exchanges sprechen Jochen Krisch und Marcel Weiß diesmal über die Neuordnung im Sportmarkt und die jüngsten Entwicklungen. Hier anhören!
Ebenfalls sehr empfehlenswert ist die neue Folge im Ecommerce Crossover bei digital kompakt mit Jochen & Alexander.
Regelmäßige Updates zu den GLORE50
Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce.
Mit herzlichen Grüßen
Jochen Krisch & Sven Rittau
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß
Über die #GLORE50
Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.
Hinweis zum Global Online Retail Fonds
Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist. Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell 19,1 Millionen Euro (Stand: 1. Dezember 2023).
Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?
Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.
DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.