#GLORE50 Monthly – Neues von
den Wachstumstreibern im Online Retail
DIE #GLORE50 PERFORMANCE
Auch im April kämpften die GLORE50 wieder mit der 300-Punkte-Marke: Mal stand der Kurs leicht über, mal leicht unter 300 Euro. Konkret bewegte sich der Kurs in einem Korridor zwischen 293 Euro und 310 Euro. Am Monatsende gab’s mit einem Schlusskurs von 298,16 Euro ein Plus von 1 Prozent gegenüber dem Vormonat.
Längerfristig betrachtet, legen die GLORE50 weiter eine Top-Performance hin. Wer seit Auflegung des Fonds am 1. Oktober 2015 dabei ist, der hat seine Ersteinlage beinahe verdreifacht. In den letzten 12 Monaten gab’s ein Plus 93 Prozent. Und seit Beginn des sechsten Fonds-Jahrs am 1. Oktober 2020 gab’s einen Anstieg von knapp 25 Prozent.
Wie gut unser Fonds läuft, ist auch Philipp Westermeyer von OMR aufgefallen, der die GLORE50 Anfang April im Podcast „Ohne Aktien wird schwer“ lobend erwähnt hat.
Hier das aktuelle Chart der Fonds-Entwicklung:
GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Veränderungen in der Zusammensetzung der glore50
Waren wir einst als GLORE25 mit der Idee gestartet, die 25 wichtigsten Player im Global Online Retail zu bündeln, haben wir das Konzept vor zwei Jahren in Richtung GLORE50 erweitert, um perspektivisch auf 50 Titel zu kommen. Dafür fehlt uns nun nur noch ein einziges Unternehmen, denn mit zwei Neueinsteigern im April ist unser Portfolio auf mittlerweile 49 Unternehmen gewachsen.
Neu in den GLORE50 sind folgende Unternehmen:
- Pierce Group aus Schweden haben wir kurz nach dem Ende März erfolgten Börsengang an der Nasdaq Stockholm in die GLORE50 aufgenommen. Bei dem Unternehmen handelt es sich um ein spannendes Vertical aus einem Bereich, den wir bislang nicht abgedeckt hatten, nämlich Motorradbedarf. Konkurrenten in Europa sind z.B. Polo, welches die Pierce Group mit ihren 150 Millionen Euro Umsatz bereits überholen konnte, oder Louis Motorrad.
- Deliveroo hat Ende März einen der wohl schwächsten Börsengänge der vergangenen Jahre hingelegt: Nach dem Debüt an der Londoner Börse fielen die Aktien des Lieferdienstes zunächst um 30 Prozent, was Banker als „absolute Katastrophe“ bezeichneten. Danach waren die Aktien des Unternehmens vergleichsweise günstig zu haben, was uns neben dem überzeugenden Geschäftsmodell und dem Wachstum des Unternehmens zur Aufnahme von Deliveroo in die GLORE50 motivierte.
Aus den GLORE50 ausgeschieden ist hingegen Kinnevik. Das Unternehmen hatte sich bereits von seinen Beteiligungen an Home24 und Westwing getrennt und stößt nun auch seine Zalando-Beteiligung ab. Kinnevik will sich damit neu ausrichten und verstärkt auf jüngere Beteiligungen fokussieren. Zudem ist Zalando schon seit langem in den GLORE50 vertreten und auch Home24 und Westwing sind Teil unseres Fonds.
Auch wenn sich mit Kinnevik nun ein Titel aus den GLORE50 verabschiedet: Angesichts vieler Börsengänge im Online Retail und immer mehr Firmen, die sämtliche Kriterien für die GLORE50 erfüllen, können wir zukünftig bei der Bestückung des Indexes und des Fonds aus den Vollen schöpfen.
gewinner und Verlierer im April
Nachdem wir im letzten Monthly einen Halbjahresrückblick geliefert haben, konzentrieren wir uns diesmal wieder auf die Gewinner und Verlierer des Monats.
Die Gewinner des Monats waren:
- Cdiscount/Cnova (+25%)
- Westwing (+24%)
- Global Fashion Group (+16%)
- Sea Group (+15%)
- RealReal (+14%),
Die Verlierer waren:
- Redbubble (-19%)
- Mogu (-16%)
- Zur Rose (-14%)
- Jumia (-14%)
- Stitch Fix (-12%).
Einmal mehr zeigt sich, dass in den Kursen der kleineren Unternehmen viel mehr Bewegung drin ist als bei Dickschiffen wie Amazon oder Zalando. So haben wir auch in unserem letzten Podcast intensiv darüber gesprochen, dass die Fonds-Performance derzeit vor allem von „Nebenwerten“ wie Jumia, VIPShop, Naked Wines & Co. getrieben wird.
Auch im laufenden Jahr bleibt das französische Unternehmen Cnova (+211%) damit weit vor allen anderen (siehe Was steckt eigentlich hinter dem Höhenflug von Cdiscount/Cnova?). Dahinter folgen dann Revolve (+61%), Zooplus (+53%), Wayfair (+30%) und die Sea Group/Shopee (+30%). Schlusslicht bleibt AO (-33%), hinter Stitch Fix (-29%), Mogu (-28%), Redbubble (-27%) und Jumia (-26%).
Wichtige E-Commerce-News aus dem April 2021
Einige der wichtigsten News zu Unternehmen aus den GLORE50:
- Amazon hat seinen weltweiten Umsatz im 1. Quartal 2021 um 44 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf 108,5 Milliarden Dollar steigern können. Allerdings ist das deutlich weniger als vom Weihnachtsgeschäft geprägten 4. Quartal 2020, wo Amazon sogar 125,6 Millarden Dollar umsetzen konnte. Bei der Profitabilität konnte Amazon aber bei beiden Vergleichszeiträumen zulegen: Der Konzern erzielte einen Gewinn von 8,1 Milliarden Dollar. Das ist dreimal soviel wie im Vorjahresquartal und liegt auch noch deutlich über dem Wert vom 4. Quartal, wo der Gewinn 7,2 Milliarden Dollar betrug. Wie immer will Amazon den Gewinn aber nicht ausschütten, sondern in weiteres Wachstum investieren.
- Weitere interessante Zahlen von Amazon: Das B2B-Geschäft „Amazon Business“ hat mittlerweile die jährliche Umsatzmarke von 25 Milliarden Dollar geknackt. Und Amazon-Gründer Jeff Bezos verriet in seinem letzten Aktionärsbrief als CEO, dass Amazon mittlerweile 200 Millionen Prime-Kunden weltweit hat. Außerdem verkaufen demnach mittlerweile 1,9 Millionen kleine und mittlere Unternehmen über den Amazon-Marktplatz.
- Alibaba wurde im April von den chinesischen Kartellbehörden zu einer Rekordstrafe von 2,8 Milliarden Dollar verdonnert, hatte sich im Vorfeld aber bereits zusätzliche 5 Mrd. Dollar in Form von Unternehmensanleihen gesichert. Weiterhin hat Alibaba 350 Millionen Dollar in seine türkische Tochter Trendyol investiert.
- Der chinesische Onlinehändler JD hat im vergangenen Jahr erstmals mehr als 100 Milliarden Dollar Umsatz erzielt: Der Umsatz stieg von 83 Milliarden Dollar in 2019 auf 114 Milliarden Dollar in 2020. Zugleich startet JD eine Europaoffensive und will sich hier zunächst als Logistikpartner für andere Unternehmen etablieren. Nördlich von Frankfurt am Main sowie nur 90 Kilometer östlich von Berlin, kurz hinter der polnischen Grenze, hat JD zwei vollautomatische Logistikzentren errichtet. Diese beiden Zentren sollen als Blaupause für weitere Logistik-Zentren in Europa dienen.
- Der Kochboxen-Versender HelloFresh profitiert weiter vom Wunsch vieler Verbraucher, in Corona-Zeiten kontaktarm einzukaufen, sowie vom nun sechs Monate währenden Gastronomie-Lockdown. Im 1. Quartal 2021 konnte das Unternehmen seinen Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal in etwa verdoppeln auf rund 1,44 Milliarden Euro. Der operative Gewinn stieg sogar noch deutlicher von 63,1 Millionen auf rund 160 Millionen Euro. Fürs Gesamtjahr erhöht HelloFresh seine Prognose und will erstmals die Marke von 5 Milliarden Euro Umsatz knacken.
- Die britische The Hut Group (THG) ist weiter sehr umtriebig: So hat THG den Snackriegel-Hersteller Brighter Foods für THG Nutrition (Myprotein) übernommen. Insgesamt will THG dieses Jahr auf 2,1 Mrd. Pfund Umsatz wachsen. Über eine Milliarde davon soll dann das Beauty-Geschäft beitragen, das durch die Übernahme von Dermstore („The Hut Group nimmt Target Dermstore für $350 Mio. ab“) mit zusätzlichen 135 Mio. Pfund rechnen kann. Außerdem will THG den Bereich OnDemand als weiteres Geschäftsfeld für Fans und Influencer etablieren.
Zudem weitere Branchennews zu kommenden Börsengängen, aktuellen Finanzierungsrunden und anderen Themen aus dem Global Online Retail:
- Einige spannende Unternehmen aus dem Online Retail gehen in Kürze an die Börse, aus Deutschland z.B. der Berliner Hörgeräte-Anbieter Audibene, der als Hear.com zuletzt 151 Millionen Euro umgesetzt hat oder der Online-Neuwagenhändler Meinauto.de, der eine Gesamtbewertung von 2 Milliarden Euro anpeilt. Aber auch international stehen spannende Börsengänge bevor. Zum Beispiel von Enjoy, das sich als Servicepartner für Händler und Marken für die Auslieferung und Installation von Produkten positioniert und durch einen Zusammenschluss mit einem SPAC auf eine irrsinnig hohe Bewertung kommt. Und nicht zu vergessen die Honest Company: Die von US-Schauspielerin Jessica Alba gegründete “ehrliche Firma” bietet nachhaltige Baby- und Beauty-Produkte sowohl im Direct-to-Consumer-Vertrieb an als auch bei Handelspartnern wie etwa Douglas. Die Honest Company will bis zu 110 Millionen Dollar einsammeln und peilt dabei eine Bewertung von 1,5 Milliarden Dollar an.
- Um den Marktplatz von Amazon herum ist in den letzten Jahren ein riesiges Ökosystem von Unternehmen entstanden, die eigene Marken entwickeln und fast oder ganz ausschließlich über Amazon verkaufen. Und diese auch Amazon-Seller genannten jungen Firmen werden nun von Unternehmen wie Thrasio oder Razor Group gejagt, die solche Firmen aufkaufen. Allein in den letzten zwölf Monaten konnten solche Käufer von Amazon-Sellern von Kapitalgeber rund 3,5 Milliarden Dollar aufnehmen, um die Aufkäufe zu finanzieren, so eine Erhebung von Marketplace Pulse. Passend dazu konnte die Berlin Brands Group (BBG) im April 200 Millionen Euro einsammeln. 20 Unternehmen hat die aus Chal-Tec hervorgegangene BBG bisher übernommen und integriert, darunter den Sportartikelanbieter Boarderking, den Badeausstatter Dombach und den Haushaltswarenhersteller Glaswerk.
- Gleich zwei Logistik-Startups für den Onlinehandel haben in frischen Finanzierungsrunden Millionenbeträge eingesammelt: Seven Senders bekommt 32 Millionen Euro von Digital+ Partners und btov. Das Startup ist für so renommierte Firmen wie ASOS, Flaconi, Shop Apotheke oder Westwing tätig ist, optimiert Versandprozesse von Händlern in alle europäischen Länder und hat über 100 lokale Premium-Paketzusteller an seine Delivery-Plattform angebunden. Und das deutlich jüngere Startup Hive bekommt 6,6 Millionen Euro u.a. von Earlybird und Amplifier. Zielgruppe von Hive sind DTC-Startups. Zu den Referenzkunden zählt Happy Glam, ein Nagellack-Startup.
- Der im Dax notierte Essenslieferdienst Delivery Hero will seinen Umsatz in diesem Jahr auf bis zu 6,6 Milliarden Euro steigern. Das wäre mehr als doppelt soviel wie im Vorjahr. Das Berliner Unternehmen, das sein Deutschlandgeschäft einst verkauft hatte, ist in mehr als 50 Ländern aktiv und setzt längst nicht mehr nur auf Auslieferungen von Restaurants, sondern auch auf ein eigenes Quick-Commerce-Geschäft: Bei den schnellen Lieferungen können Kunden Supermarktartikel aus weltweit 600 Konzern-eigenen Lagern in wenigen Minuten nach Hause liefern lassen, ähnlich wie beim Berliner Startup Gorillas, das womöglich mal ein Übernahmekandidat für Delivery Hero werden könnte. Delivery Hero selbst will dieses Jahr rund 550 Millionen Euro in den Ausbau der Fahrerflotte, weitere Lagerhäuser sowie in die Expansion nach Japan und Vietnam investieren.
- Der Düsseldorfer Luxushändler Fashionette will sich nach dem Börsengang im letzten Herbst den Konkurrenten Brandfield in den Niederlanden schnappen und rechnet dadurch – nach Umsätzen von 95 Mio. Euro (+30%) im letzten Jahr – für 2021 mit einem Sprung auf bis zu 150 Mio. Euro.
Ausblick
Die CAGR (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) der GLORE50 liegt aktuell bei 21,6 Prozent pro Jahr und damit weiter über unseren Erwartungen. Wenn die Entwicklung so weiter läuft, könnten wir kommendes Jahr die 400-Punkte-Marke knacken und 2025 bereits bei über 700 Euro liegen, wie die Langfristprojektion zeigt:
Allerdings muss jedem klar sein, dass eine Entwicklung aus der Vergangenheit eigentlich nichts darüber aussagt, was als nächstes passieren wird. Und so empfehlen wir als aktuellen Lesetipp das Buch „Der Schwarze Schwan“ von Nassim Nicholas Taleb. Denn Schwarze Schwäne stehen symbolisch für das, womit wir nicht rechnen. Das Buch zeigt, dass wir uns bei Ausblicken und Prognosen immer wieder vor Augen führen sollten, wie wenig wir eigentlich wissen und wie sehr die Welt vom Zufall geprägt ist, sprich: von extrem unwahrscheinlichen Ereignissen, die allerdings enorme Auswirkungen haben können. Und ein solcher „Schwarzer Schwan“ war der Corona-Ausbruch, der als externer Schock dem stationären Handel bis heute enorm zusetzt, während der Onlinehandel einen vorher nicht so schnell erwarteten Wachstumssprung hingelegt hat.
Regelmäßige updates zu den glore50
Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce und im Podcast GLORE Insights.
Mit herzlichen Grüßen
Jochen Krisch & Sven Rittau
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß
Über die #glore50
Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.
Hinweis zum Global Online Retail Fonds
Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist.
Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell rund 68 Millionen Euro. Unsere Rolle ist dabei beratender Natur, was die Auswahl, strategische Einordnung und Gewichtung relevanter E-Commerce-Unternehmen angeht. Und so sehr wir uns über die bisherige Entwicklung freuen, sagt die vergangene Entwicklung bei Aktien/Fonds nichts über die zukünftige Entwicklung aus.
Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?
Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.
DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.