#GLORE50 Monthly – Drei Neuzugänge & Halbjahresbilanz
DIE #GLORE50 PERFORMANCE
Kurzfristig betrachtet, gab es mit dem Monatsschlusskurs von 293,96 Euro am 31. März 2021 zwar im Vergleich zum Vormonat ein kleines Minus. Doch betrachtet man längere Zeiträume, so ist die Entwicklung viel positiver:
- Die GLORE50 sind gegenüber dem Startpreis von 100 Euro pro Anteil vor fünfeinhalb Jahren heute fast dreimal soviel wert wie damals.
- Im Zeitraum der letzten 12 Monate gab es ein enormes Plus von 142 Prozent.
- Seit Beginn des sechsten Fonds-Jahrs am 1. Oktober 2020 gab’s einen Anstieg von 22 Prozent.
- Und fürs 1. Quartal 2021 gab’s unterm Strich ein Plus von 2 Prozent.
Wie positiv die Tendenz weiterhin ist, zeigt dieses Chart:
GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Neu in den glore50
Wie der Name GLORE50 schon sagt, ist es unser Ziel, insgesamt 50 Wachstumstreiber im weltweiten Online Retail in unser Portfolio aufzunehmen. Hier sind wir auf einem guten Weg: Im März kamen drei weitere Unternehmen hinzu und so enthielten die GLORE50 Ende März erstmals 48 Titel. Unsere drei Neueinsteiger, die wir zunächst nur mit einem recht kleinen Anteil von je rund 0,2 Prozent in den Fonds aufgenommen haben, sind:
- Mytheresa ist ein weltweit aktiver Spezialist für Luxusmode aus München. Hervorgegangen aus einer 1987 eröffneten Boutique in der Münchner Innenstadt, wurde der Onlinehändler 2015 vom US-Luxuskaufhaus Neiman Marcus übernommen. Nach dessen Insolvenz ging Mytherea im Januar 2021 an die US-Börse New York Stock Exchange und erlöste dort beim Börsengang 407 Millionen Dollar, die Bewertung beim IPO lag bei 2,2 Milliarden Dollar. Vor kurzem war Mytheresa-CEO Michael Kliger im OMR-Podcast zu Gast und sprach dort rund 1 Stunde lang über den Luxusmarkt.
- Booktopia kommt vom anderen Ende der Welt: Das australische Unternehmen ist auf den Onlinehandel mit Büchern spezialisiert. Es ging im Dezember 2020 an die Börse und konnte dort umgerechnet gut 27 Millionen Euro einsammeln. Nach 51 Prozent Wachstum im ersten Halbjahr rechnet Booktopia für das laufende Geschäftsjahr mit Umsätzen von 217,6 Mio. AUD (+31%), umgerechnet 142 Millionen Euro.
- Coupang wird gern als „Amazon Südkoreas“ bezeichnet und konnte beim Börsengang am 11. März in New York rund 4,6 Milliarden Dollar einsammeln. Die Gesamtbewertung lag beim IPO bei 84,5 Milliarden Dollar. Zuletzt erzielte Coupang einen Jahresumsatz von 12 Milliarden Dollar und ist somit um ein Vielfaches größerer als unsere anderen beiden Neuzugänge. Der Schwerpunkt von Coupang liegt im Food-Bereich. Das Unternehmen ist für seine „Rocket Delivery“ bekannt, eine besonders schnelle Lieferung noch am selben oder spätestens am nächsten Tag. Wie Coupang nur zehn Jahre nach seiner Gründung so groß geworden ist, zeigen wir auf Exciting Commerce.
Neben den drei genannten Unternehmen sind in den letzten sechs Monaten bereits The Hut Group, Home24, Westwing, DoorDash, Poshmark, Wish und die Global Fashion Group neu bzw. wieder in die GLORE50 eingestiegen.
Umgekehrt sind zuletzt Qurate (QVC, HSN), Rakuten, Secoo und Ruhnn aus den GLORE50 ausgeschieden. Die ersten beiden aus Performance-Gründen, die anderen beiden, weil sie sich von der Börse zurückziehen wollen.
gewinner und Verlierer im letzten halbjahr
Da die GLORE50 am 1. Oktober 2020 in ihr sechstes Fonds-Jahr gestartet sind, bietet es sich für uns an dieser Stelle an, einen Rückblick auf die letzten sechs Monate zu werfen. Ein solcher Zeitraum ist deutlich aussagekräftiger als die Betrachtung gegenüber dem Vormonat.
Insgesamt konnten die GLORE50 in diesen sechs Monaten um 22 Prozent zulegen. Beim genaueren Blick auf die Einzeltitel zeigt sich, dass in diesem Zeitraum die Nebenwerte die Champions waren. So sind in den Top 10 ausschließlich Nebenwerte enthalten, darunter gleich vier Neuzugänge des letzten Fonds-Jahres und sieben Neuzugänge der letzten beiden Jahre.
- Mit Jumia (+356%) und CDiscount/Cnova (+176%) haben sich zwei extreme Aussenseiter an die Spitze gesetzt. Siehe auch Cdiscount macht 4,2 Mrd. € und will von Werbung profitieren
- Ebenso unerwartet hat sich Revolve (+172%) auf Platz 3 katapultiert, eines der Schlusslichter im letzten Jahr, das neben The RealReal (+50%) von Corona mit am härtesten getroffen wurde.
- Einzig Farfetch (+115%) auf Platz 4 ist auch schon im letzten Jahr unter den Top 10 gewesen. Siehe auch Farfetch wechselt für $1,15 Mrd. von JD ins Lager von Alibaba
- Vipshop (+96%) feiert gerade eine Art Wiederauferstehung und kann sich im China-Ranking noch vor Pinduoduo (+82%) setzen, während Alibaba (-22%) abgeschlagen auf Platz 37 liegt.
- Stitch Fix (+84%) ist durch die weiteren Zugewinne auf dem Sprung zum Schwergewicht, musste zuletzt allerdings wieder etwas Federn lassen. Siehe auch Unboxing Stitch Fix.
- Zooplus (+59%) hat gerade sein bestes Börsenjahr seit langem, auch wenn das US-Pendant Chewy (+62%) weiter (etwas) begehrter ist. Siehe auch Chewy peilt nach $7,1 Mrd. (+47%) $8,9 Mrd. an.
- Im Gegensatz zu den Nebenwerten entwickeln sich die Hauptwerte weiter unterdurchschnittlich – mit Wayfair (+10%) auf Platz 27, JD (+9%) auf Platz 28, Zalando (+5%) auf Platz 31, Amazon (-2%) auf Platz 33 sowie Alibaba (-22%) auf Platz 37.
- Lichtblicke sind bei den Schwergewichten neben Zooplus (+59%) vor allem Etsy (+70%) und MercadoLibre (+35%). Siehe auch Auch Etsy verdoppelt sich und knackt die $10 Mrd. beim GMS und MercadoLibre ist mit $21 Mrd. GMV (+50%) bestens gerüstet.
- Größter Verlierer der letzten sechs Monate war Ocado (-26%), das aber die vorherigen vier Jahre beim Börsenkurs enorm zugelegt hatte und auch operativ gut da steht: Das Geschäft boomt nach dem Schulterschluss mit M&S Food weiter und ist nach 35% im letzten Jahr im ersten Quartal des Geschäftsjahres um 40% gewachsen.
Nicht berücksichtigt haben wir hierbei die zehn Titel, die erst nach dem 1. Oktober 2020 in die GLORE50 eingestiegen bzw. wieder aufgenommen wurden.
Sämtliche Entwicklungen zeigt diese Tabelle:
Wichtige E-Commerce-News aus dem März 2021
Was die Branche aktuell bewegt, zeigen wir in unseren E-Commerce-News zu Unternehmen aus den GLORE50:
- Unser Fonds-Schwergewicht Zalando hat die 2017 in Aussicht gestellte GMV-Verdopplung auf 10 Mrd. Euro 2020 erreicht und peilt jetzt bis 2025 eine Verdreifachung auf 30 Mrd. Euro an. Der Marktplatzanteil, der heute noch unter 25% liegt, soll dann erstmals 50% betragen. Zugleich möchte Zalando bis 2025 Zara vom Thron stoßen (siehe Exchanges #274).Im direkten Vergleich erkennt man sehr gut, um wieviel dynamischer sich Zalando seit dem Börsengang 2014 entwickelt hat als Zara nach seinem Börsengang 1999. Denn im Gegensatz zu den Filialisten im stationären Handel kann der Online-Handel exponentiell wachsen.
- Im Februar hatte Home24 bereits ein Umsatzplus von 32 Prozent vermeldet – und auch für Westwing kam Corona gerade zur rechten Zeit, wie die Wachstumssprünge bei Umsatz und Kundenzahl zeigen: so konnte Westwing seinen Umsatz vergangenes Jahr um 62 Prozent auf 433 Millionen Euro steigern. Und fürs 1. Quartal 2021 erwartet Westwing sogar ein Plus von 92 Prozent.
- Zooplus hat die Corona-Chance für den Onlinehandel so schlecht wie kaum ein anderer Anbieter genutzt. Statt der vor Ausbruch der Corona-Pandemie erwarteten 1,7 Mrd. Euro hat Zooplus 2020 Umsätze von 1,8 Mrd. Euro (+18%) erreicht. Der Corona-Effekt hielt sich also sehr in Grenzen. Zugleich gewährte Zooplus Einblicke in das „Subscribe & Save“-Programm, das mittlerweile 2 Millionen der 8,3 Millionen Zooplus-Kundinnen nutzen (PDF) und so mit ihren regelmäßigen Bestellungen Brutto-Umsätze von über 1 Mrd. Euro generieren.
- Shop Apotheke treibt seine „Mobilmachung“ voran und hat nach SmartPatient und der MyTherapy App jetzt auch MedApp übernommen: Nutzer der App können individuelle Medikationshinweise einstellen, sich einen Überblick über ihre Medikamente verschaffen und ihre benötigten Arzneimittel bequem nach Hause liefern lassen.
Aber auch von noch nicht börsennotierten Online Retailern gibt es spannende News:
- Der Markt für extrem schnelle Lebensmittel-Lieferdienste boomt, wie drei große Finanzierungsrunden zeigen: So konnte der US-Anbieter GoPuff 1,15 Mrd. Dollar einsammeln, Gorillas aus Berlin erhält 290 Mio. Dollar von Investoren und das türkische Getir bekommt 300 Mio. Dollar. Getir will das Geld u.a. auch für eine Expansion nach Deutschland nutzen.
- Das auf Rasierer und Pflegeprodukte spezialisierte Startup Harry’s aus New York bekommt von Investoren 155 Millionen Dollar und wird dabei mit insgesamt 1,7 Milliarden Dollar bewertet. Die Kapitalspritze will das Unternehmen nutzen, einerseits andere Marken zu kaufen, die ebenfalls auf das Vertriebsmodell Direct to Consumer setzen. Andererseits soll das Geld in die internationale Expansion fließen: So sind die Produkte von Harry’s seit einem Monat auch in Deutschland erhältlich. Ironie der Geschichte: Harry’s lässt seine Rasierklingen bereits seit seiner Gründung in einer Traditionsfabrik in Thüringen herstellen, in der heute 600 Menschen arbeiten und in die Harry’s rund 250 Millionen Euro investiert hat.
- Auch das Berliner Startup Charles freut sich über eine Kapitalspritze: Das einst als erster WhatsApp-Shop in Europa gelaunchte Unternehmen bietet heute Conversational Commerce, also den Kauf per Messenger, als Software as a Service für Händler an. An diese Idee glauben die renommierten Wagniskapitalgeber Accel und HV Capital und stecken zusammen 6,4 Millionen Euro in Charles.
- Das einst als reiner Online-Optiker gestartete Mister Spex verfügt in Deutschland mittlerweile über 37 Filialen. Und bald sollen auch erste Standorte im Ausland folgen: zwei in Stockholm, eine in Wien. Co-Vorstandschef Mirko Caspar sagte dem Handelsblatt: „Das ist ein wichtiger Schritt in unserer Internationalisierungsstrategie.“ Und diese Strategie soll Mister Spex noch interessanter für Investoren machen, denn das Berliner Unternehmen will offenbar bald an die Börse gehen, nachdem es den Zeitpunkt für einen Exit verpasst hat. Siehe auch das Live Interview im K5TV (link K5 KLUB)
- Der Print-on-Demand-Spezialist Spreadshirt konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 29 Prozent auf 169 Millionen Euro steigern. Insgesamt wurden 9,8 Millionen Produkte bedruckt und an Kund*innen in über 170 Ländern verschickt. Mit dieser Jahresbilanz übergibt der scheidende Vorstandsvorsitzende Philip Rooke den Staffelstab an Dr. Julian de Grahl, der zum 1. April die Leitung der Unternehmensgruppe übernimmt – und das Unternehmen wohl auch fit für einen Börsengang machen soll, wie wir bereits im Dezember berichtet haben.
Ausblick
Die durchschnittliche jährliche Wachstumsrate der GLORE50 liegt aktuell bei 21,7 Prozent pro Jahr und hat zwischenzeitlich ein Niveau erreicht, dass wir frühestens für 2022 erwartet hatten. Spannend wird jetzt, wie es im zweiten Corona-Jahr weitergeht.
Setzt sich das Wachstum weiter so fort, so wäre 2025 ein Wert von 711 Euro pro Anteil möglich, wie die aktuelle Projektion zeigt:
Regelmäßige updates zu den glore50
Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce und im Podcast GLORE Insights.
Mit herzlichen Grüßen
Jochen Krisch & Sven Rittau
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß
Über die #glore50
Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.
Hinweis zum Global Online Retail Fonds
Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist.
Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell rund 66 Millionen Euro. Unsere Rolle ist dabei beratender Natur, was die Auswahl, strategische Einordnung und Gewichtung relevanter E-Commerce-Unternehmen angeht. Und so sehr wir uns über die bisherige Entwicklung freuen, sagt die vergangene Entwicklung bei Aktien/Fonds nichts über die zukünftige Entwicklung aus.
Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?
Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.
DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.