#GLORE50 Monthly – SO LIEF DER MAI BEI den Wachstumstreibern im Online Retail

DIE #GLORE50 PERFORMANCE

Im Mai haben sich die GLORE50 leider etwas weiter von der 300-Punkte-Marke nach unten bewegt – bis auf 266,05 Euro am 14. Mai. Danach zog der Kurs wieder etwas an und die GLORE50 schlossen am 31. Mai mit 280,82 Euro und damit knapp sechs Prozent unter dem Vormonatsschlusskurs Ende April. 

Betrachtet man einen längeren Zeithorizont, so gab’s aber ein beachtliches Plus: Innerhalb der letzten 12 Monate stieg der Kurs um 52,9 Prozent, innerhalb der letzten drei Jahre um 102,4 Prozent. Wer also vor drei Jahren Anteile unseres Fonds gekauft hat, hat sein Investment mehr als verdoppelt.

Hier das aktuelle Chart der Fonds-Entwicklung:

Neueinsteiger in die glore50

Nach der Aufnahme von Mytheresa, Booktopia, Coupang, Pierce Group und Deliveroo haben wir im Mai von zwei weiteren Unternehmen Anteile erworben:

• Fashionette: Der Luxuswarenhändler aus Düsseldorf, der vergangenes Jahr an die Börse gegangen ist, hat vor kurzem den Konkurrenten Brandfield aus den Niederlanden übernommen und rechnet nach Umsätzen von 95 Mio. Euro (+30%) im letzten Jahr für 2021 mit einem Sprung auf bis zu 150 Mio. Euro. Dadurch erfüllt Fashionette erstmals sämtliche Aufnahmekriterien für die GLORE50, vor allem, was die Unternehmensgröße und die Wachstumsambitionen angeht.
• ThredUp hat sich schon zum Börsengang spannender präsentiert als gedacht und ergänzt deshalb Poshmark im Second Hand Segment. Das Unternehmen, das sich zunehmend als „Resale-as-a-Service“ für Marken und Hersteller positioniert, hat im vergangenen Jahr zwar nur 1 Million Artikel gedreht, doch CEO James Reinhart ist extrem ambitioniert: „Wir denken nicht an die nächsten 100 Millionen Artikel“, sagt er. „Wir denken an die nächste Milliarde Artikel. Wir bauen das Rückgrat für den Weiterverkauf im Internet.“

Angesichts der Fülle weiterer guter Kandidaten, die teils schon an der Börse notiert sind und teils gerade ihre Börsengänge vorbereiten (siehe auch weiter unten), stellt sich inzwischen die Frage, ob es für die GLORE50 Richtung GLORE100 gehen soll. Sprich: Ob wir die aktuelle Konzeption, auf rund 50 Wachstumstreiber des Global Online Retail zu setzen, auf 100 Unternehmen erweitern sollten. Mittlerweile sind eben deutlich mehr Firmen aus dem E-Commerce an der Börse als noch bei der Auflage des Fonds vor fünfeinhalb Jahren, wo wir noch als GLORE25 mit 25 Titeln gestartet waren.

gewinner und Verlierer im Mai

Die größten Gewinner des Monats Mai im Vergleich zum Vormonat waren:

• Stitch Fix (+22%)
• Revolve (+13%)
• DocMorris/Zur Rose (+11%)
• HelloFresh (+9%)
• Poshmark (+8%)  

Die größten Verlierer hingegen waren: 

• The RealReal (-30%)
• Vipshop (-25%)
• Etsy (-19%)
• Redbubble (-16%)
• MercadoLibre (-14%)

Im laufenden Jahr konnte Cnova (+218%) den Vorsprung noch etwas ausbauen (siehe Was steckt eigentlich hinter dem Höhenflug von Cdiscount (Cnova)?) und liegt damit weiter weit vor Revolve(+82%), das am stärksten aufholen konnte, Zooplus (+35%), Wayfair (+33%) und der Sea Group/Shopee (+29%). Unter den Top 5 gab es damit keine Veränderungen.

Neues Schlusslicht ist Redbubble (-40%), das damit AO (-37%) abgelöst hat. Davor liegen Jumia (-31%), Pinduoduo (-30%) und Farfetch (-28%). Vor allem Stitch Fix (-14%) konnte sich durch den Kurssprung im Mai vom Schlussfeld absetzen.

Wichtige E-Commerce-News aus dem Mai 2021

Einige der wichtigsten News zu Unternehmen aus den GLORE50:

• JD hat seine Logistiksparte JD Logistics erfolgreich an die Börse gebracht und dabei rund 3,2 Milliarden Dollar eingesammelt. Die Erstnotiz an der Hongkonger Börse lag 14 Prozent über dem Ausgabepreis. CEO Yu Yu kündigte im Rahmen des IPOs an, JD Logistics plane nicht nur weiter in China expandieren, sondern wolle ein internationales Logistik-Unternehmen werden. Eine Schlüsselrolle soll dabei der Bereich Luftfracht einnehmen, bei dem die Chinesen laut Yu kurz vor dem Durchbruch stehen.
•  Cnova/Cdiscount, Überflieger bei der Kursentwicklung im sechsten GLORE-Jahr, will an der Börse 300 Mio. Euro an frischem Kapital besorgen – für Cdiscount und seinen gerade vorgestellten Marktplatzbooster Octopia.
• Etsy, MercadoLibre und HelloFresh sind im ersten vollen Corona-Jahr, also zwischen April 2020 und März 2021, extrem stark gewachsen – hierbei reden wir von einer Verdoppelung (Etsy und HelloFresh) bzw. einer Verdreifachung (MercadoLibre). Somit wurden alle drei zu Rockstars der Corona-Zeit.
• Westwing hat als erst achtes E-Commerce-Unternehmen aus Deutschland die Schallmauer von einer Börsenbewertung von mindestens einer Milliarde Euro geknackt. Im Bereich unter 5 Milliarden sind außerdem noch Shop Apotheke, die Global Fashion Group, Mytheresa und Zooplus vertreten. Deutlich zweistellige Bewertungen erreichen HelloFresh, Zalando und Delivery Hero. Von diesen acht Unternehmen sind alle außer Delivery Hero in den GLORE50 vertreten.
• Amazon: „Ist Prime Now auf Dauer nicht das bessere Amazon Fresh?“, hatten wir uns mal gefragt. Nein, findet Amazon. Auch Prime Now fällt der „Alles Amazon“-Strategie zum Opfer und soll nun doch in Amazon Fresh aufgehen. Vor allem In den USA hatte Amazon Prime Now zunächst im Wettbewerb mit Instacart auch als Service für andere Händler positioniert, doch diese Strategie ist damit hinfällig.
• Zalando bringt das Programm Connected Retail für stationäre Händler in die Schweiz, damit diese ihre Produkte an die Zalando-Kund*innen online verkaufen können. Bis Ende 2021 bietet Zalando in der Schweiz ein reduziertes Provisionsmodell an und zahlt Verkaufserlöse wöchentlich aus, um die Liquidität der Partner*innen zu steigern. Als Logistikpartnerin unterstützt die Schweizerische Post den lokalen Detailhandel bei der reibungslosen Anbindung und Abwicklung, wie die Abholung, den Versand und die Retoure der Päckli. Außerdem will Zalando kommendes Jahr in der Berliner City West, Tauentzienstraße 18 und damit unweit des KaDeWe, ein neues Outlet eröffnen.
• Mytheresa rechnet für dieses Jahr mit Umsätzen von 600 Millionen Euro nach 450 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Zuvor hatte bereits Konkurrent Farfetch – nach einem ähnlich starken Quartal – seine Umsatzziele für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Alibaba hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ein Handelsvolumen (GMV) von 1,2 Billionen Dollar erreicht. Das immense GMV trügt bei Alibaba immer ein bisschen. Denn bei den Umsätzen liegt Alibaba mit 109 Mrd. Dollar (+41%) immer noch knapp hinter JD, das 2020 auf 114 Mrd. Dollar (+33%) gekommen ist. 
• Mogu aus China befindet sich derzeit im Umbau und hat ein nicht ganz so rühmliches Jahresergebnis vorgelegt. Doch der Wandel zum reinen Live-Shopping-Anbieter kommt gut voran und die Ergebnisse des Segments sind positiv. Eine sehenswerte Präsentation (PDF) zeigt neben den verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten u.a. auch, wie Mogu inzwischen zur Vermarktung gezielt auf kurze Live-Mitschnitte (Short Live) setzt.

Zudem weitere Branchennews zu kommenden Börsengängen, aktuellen Finanzierungsrunden und anderen Themen aus dem Global Online Retail:

•  About You will bereits im Juni an die Börse gehen und dabei mindestens 600 Millionen Euro einsammeln. Dabei wählt About You die Sonderform einer Privatplatzierung mit anschließender Börsenlistung am regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse. Heißt: Zunächst werden die Aktien nur institutionellen Anlegern angeboten, die diese dann aber anschließend auch direkt über die Börse an jeden interessierten Anleger verkaufen können. So kann About You sich vermutlich einen aufwändigen Verkaufsprospekt für Privatanleger sparen. Den Umsatz möchte About You dieses Jahr um 40 bis 50 Prozent auf 1,65 bis bis 1,75 Milliarden Euro steigern. Die Otto Group will sich im Rahmen der Platzierung von Anteilen trennen, nicht aber der zweitgrößte Investor Bestseller (Jack & Jones, Only, Vero Moda).

• Hepsiburada aus der Türkei plant ebenfalls seinen Börsengang, und zwar an der US-Technologiebörse Nasdaq. 2000 als Online-Elektronikhändler gestartet, seit 2010 mit breiterem Sortiment am Start und seit 2015 als Marktplatz aktiv, konnte das Unternehmen 2018 erstmals ein Handelsvolumen (GMV) von über einer Milliarde Dollar erreichen.

• Auch die Komplett Group aus Norwegen, die auf Elektronikartikel spezialisiert ist, strebt an die Börse. Nach einem Wachstumssprung von 31% hat die Komplett Group 2020 erstmals die Umsatzmarke von 1 Mrd. Euro erreicht, bei einem Ergebnis von 25 Mio. Euro.

• Die Authentic Brands Group will offenbar ebenfalls an die Börse gehen: Das Unternehmen aus New York kauft seit seiner Gründung vor elf Jahren Lizenzrechte von Prominenten wie Elvis Presley oder Marilyn Monroe sowie bekannte Marken auf. Mittlerweile zählen zum Beispiel Aéropostale, Brooks Brothers, Forever 21, Juicy Couture oder Volcom zum Unternehmen, aber auch die für ihre Bikini-Specials bekannte Zeitschrift “Sports Illustrated”. Aktuell läuft zudem die Übernahme von Eddie Bauer in einem Joint Venture mit Mall-Betreiber Simon Property, das auch schon bei anderen Marken mit Authentic gepartnert hatte. An der Börse könnte Authentic Brands mit circa 10 Milliarden Dollar bewertet werden, berichtet Bloomberg.

• H&M setzt verstärkt auf Second-Hand-Mode und baut das Geschäft mit nachhaltiger Kleidung deutlich aus. Die Tochter Sellpy will in 20 neue europäische Länder expandieren. Der Online-Händler, der qualitätsgeprüfte Mode aus zweiter Hand verkauft, ist dann in insgesamt 24 Märkten tätig. Sellpy wurde 2014 in Stockholm gegründet und ist seit 2020 in Deutschland aktiv. Branchenexperten sehen in Second-Hand-Mode einen milliardenschweren Markt, den auch Zalando fest im Blick hat.

AUSBLICK

Die CAGR (durchschnittliche jährliche Wachstumsrate) der GLORE50 liegt aktuell bei 20 Prozent pro Jahr. In der Langzeitprojektion wären somit bis 2025 rund 600 Euro ein realistisches Kursziel, wie diese Grafik zeigt:

Trotz ihrer Rekordergebnisse für Q1 sind viele Online Retailer aktuell vorsichtig und trauen sich noch nicht so recht, ihre Prognosen für 2021 anzuheben. Und diese Vorsicht überträgt sich leider derzeit auf die entsprechenden Aktienkurse, so dass auch der Fonds-Kurs der GLORE50 zuletzt gesunken ist. Nach dem Rücksetzer der Kurse im 1. Quartal ist dies somit schon der zweite Rücksetzer in kurzer Zeit. 

In nächster Zeit dürften wir erleben, wie der Markt sich dreht und in so gut wie allen Märkten und Kategorien (außer Food) Onliner die Marktführerschaft übernehmen. Gespannt kann man jetzt auf die Q2-Ergebnisse im Juni/Juli sein, die dann ein klareres Bild geben, wie das Jahr 2021 für den Online-Handel laufen wird und wer den Corona-Schub am besten für sich nutzen kann.

Regelmäßige updates zu den glore50

Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce und im Podcast GLORE Insights.

Über die #glore50

Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.

Hinweis zum Global Online Retail Fonds

Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist.

Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell rund 59,5 Millionen Euro. Unsere Rolle ist dabei beratender Natur, was die Auswahl, strategische Einordnung und Gewichtung relevanter E-Commerce-Unternehmen angeht. Und so sehr wir uns über die bisherige Entwicklung freuen, sagt die vergangene Entwicklung bei Aktien/Fonds nichts über die zukünftige Entwicklung aus.

Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?

Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.

DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.