#GLORE50 Monthly –turbulenter November endet mit 5% Plus
DIE #GLORE50 PERFORMANCE
Der November 2020 war für unseren Global Online Retails Fonds (GLORE50) bereits der achte Monat in Folge, bei dem es ein Plus gegenüber dem Vormonat gab. Der Monatsschlusskurs von 270,07 Euro entspricht dabei einem Plus von rund 5 Prozent gegenüber den 256,81 Euro Ende Oktober 2020.
Innerhalb eines Jahres legten die GLORE50 dabei um 102,4 Prozent zu – wer also vor einem Jahr in unseren Fonds einstieg, konnte seine Anlagesumme seitdem mehr als verdoppeln.
GLOBAL ONLINE RETAIL – EUR ACC WKN A14N9A | ISIN: DE000A14N9A9
Dabei war der November 2020 ein turbulenter Monat: Zunächst ging’s angesichts weltweiter Corona-Lockdowns, von denen die meisten Online-Händler profitieren, rauf auf ein neues Allzeithoch von 270,53 Euro. Im Zuge der Impfstoff-News sank der Kurs dann aber innerhalb von zwei Tagen zunächst wieder um 9 Prozent auf 246,12 Euro (11. November 2020). Die reduzierten Kurse hat der GLORE-Fonds sogleich genutzt, um nach den starken Kapitalzuflüssen der letzten Zeit Aktien der Unternehmen nachzukaufen, die am meisten gesunken sind, und dabei die Gewichtungen angepasst. Die am höchsten im GLORE-Fonds gewichteten Unternehmen bleiben dabei Amazon, Alibaba und Zalando vor JD und AO.
Und so konnten die GLORE50 auch schnell von den sich wieder erholenden Kursen der „Stay-at-Home-Aktien“ profitieren und die jüngsten Corona-Entwicklungen kamen den GLORE50 weiter entgegen. Am Monatsende stand mit 270,07 Euro der zweithöchste Wert unserer Fondsgeschichte.
Nur wenige Wochen nach dem fünfjährigen Fonds-Jubiläum haben die GLORE50 damit – bei einer jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von 21,2% – bereits ihr 6-Jahres-Ziel (263 Punkte) übersprungen und zugleich das 7-Jahres-Ziel (309 Punkte) ins Auge gefasst.
Auch das Anlagevermögen des GLORE-Fonds ist im November weiter gestiegen auf einen neuen Höchststand von 45 Millionen Euro. Ende Oktober lag es noch bei 37,6 Millionen Euro.
GEwinner und verlierer im November 2020
Wie zuletzt in jedem Monat ging es auch im November 2020 bei den 43 in den GLORE50 enthaltenen Unternehmen beim Börsenkurs bergauf, aber es gab auch einige Verlierer. Hier die Tops und Flops:
- Großer Kursgewinner war auch im November wieder Jumia (+123%) vor Farfetch (+95%), Qurate/QVC (+61%), Pinduoduo (+53%) und Etsy (+31%).
- Unter den Top 10 waren außerdem Revolve (+30%), MercadoLibre (+26%), Ruhnn (+25%), Chewy (+24%) und Naked Wines (+23%).
- Die GLORE-Schwergewichte sind hingegen erst in der zweiten Hälfte der Gewinner zu finden mit Zooplus(+14%) vor Zalando (+7%), JD (+6%) und Amazon (+4%)
- Unser fünftes GLORE-Schwergewicht Alibaba gab hingegen deutlich nach (-13%). Weitere Verlierer im November waren Marley Spoon (-19%), Shop Apotheke (-8%), Mogu (-7%) und Tencent (-5%).
Wichtige E-Commerce-News aus dem November 2020
Wie jeden Monat auch diesmal wieder die wichtigsten News von den GLORE50-Unternehmen:
- Alibaba hatte einen harten Monat: Zunächst wurde der Mega-Börsengang der Finanztochter Ant, die u.a. den Zahlungsdienst Alipay betreibt, in letzter Minute abgesagt. Nur zwei Tage vorm geplanten Börsendebüt zogen die Betreiber der Börsen von Hongkong und Shanghai – offenbar auf behördlichen Druck und nach einem Konflikt von Alibaba-Boss Jack Ma mit der chinesischen Regierung – den Stecker. Offiziell wegen „Lücken bei den Offenlegungspflichten“. Und kurz danach wurde auch noch bekannt, dass das chinesische Shopping-Event Singles Day dieses Jahr für Alibaba nicht so gut lief wie erhofft – denn ein Plus von 26% beim Brutto-Handelsvolumen (GMV) ist für Alibaba einfach zu wenig, wenn sich ein JD beispielsweise zugleich über einen Wachstumssprung von 33% freuen kann.
- Auf der Haben-Seite im Wettstreit mit JD steht für Alibaba hingegen ein anderer Deal: Der Luxushändler Farfetch wechselt in China überraschend von JD ins Lager von Alibaba. Der Deal ist 1,15 Milliarden Dollar schwer, wovon die eine Hälfte Alibaba übernimmt und die andere Hälfte der Schweizer Luxuskonzern Richemont. Dadurch bekommt Farfetch auch erstmals direkten Zugang zu den Marken von Richemont (z. B. Cartier, IWC oder Montblanc), das wiederum auch dessen den Farfetch-Wettbewerber Yoox-Net-a-Porter betreibt.
- Pinduoduo konnte sein GMV im Ende September 2020 beendeten Geschäftsjahr um 73 Prozent gegenüber dem Vorjahr steigern auf nun 214,7 Milliarden Dollar. Innerhalb eines Jahres kauften 731 Millionen Menschen über Pinduoduo ein, die monatlich aktive Nutzerschaft liegt aktuell bei 643 Millionen Menschen. Um sich für den Wettstreit mit Alibaba und JD noch besser zu rüsten, will Pinduoduo an der Börse weitere 5,5 Milliarden Dollar einsammeln.
- Hellofresh steigt in den Markt der Fertiggerichte ein und übernimmt das US-Unternehmen Factor75 für bis zu 277 Millionen Dollar. 177 Millionen Dollar davon sind sofort fällig, die restlichen bis zu 100 Millionen Dollar erfolgsabhängig. Zuvor waren die Cash-Reserven von Hellofresh stark auf 723 Millionen Euro angewachsen, so dass die Übernahme leicht finanziert werden kann. Nach der vierten Prognoseerhöhung rechnet Hellofresh in diesem Jahr inzwischen mit einer Umsatzverdopplung gegenüber dem Vorjahr auf bis zu 3,6 Milliarden Euro.
- Zalando zählt nach dem Neukundenboom im 2. Quartal mittlerweile einen Stamm von 35,6 Millionen aktiven Kunden, die im Schnitt 4,8 Mal im Jahr bestellen. für 2020 ein GMV von mindestens 10 Milliarden Euro. Nach der jüngsten Milliardenanleihe ist zudem das Cashpolster von Zalando auf 2,6 Milliarden Euro gewachsen. So ist Zalando hervorragend gerüstet für künftige Investitionen und Akquisitionen.
- Auch wenn der Kurs von Shop Apotheke nach dem Höhenflug der letzten Monate im November nachgab, so ist das Unternehmen doch super für die Zukunft gerüstet: Shop Apotheke freut sich über einen (Wachstums-)Sprung in die Profitabilität und erwartet jetzt für 2020 bereits Umsätze von 950 Millionen Euro und mehr. Mit einem neuen Logistikzentrum rüstet es sich zugleich für 100.000 Bestellungen am Tag und will zudem die Shop Apotheke Now!-Lieferung am selben Tag weiter ausbauen.
- Naked Wines ist ein spannendes Beispiel dafür, wie der Online-Weinhandel durch die Beschränkungen in der Gastronomie zu einem der großen Corona-Gewinner wurde. Von März bis September stieg der Umsatz um 80 Prozent auf 157 Millionen Pfund. Zudem hat sich strategisch ausgezahlt, dass Naked Wines sein Filialgeschäft (Majestic Wine) noch vor der Corona-Krise komplett abgestoßen hat, das zum Verkaufszeitpunkt noch den Großteil des Umsatzes ausgemacht hatte. So war Naked Wines nicht mehr von Zwangsschließungen der Filialen bei Lockdowns betroffen.
- Liefery ist bald Geschichte. Das auf Same-Day-Delivery sowie Premium-Next-Day-Delivery spezialisierte Unternehmen, das einst von der Lufthansa-Kuriertochter time:matters gegründet worden war und später von der Otto-Tochter Hermes übernommen wurde, stellt seinen Betrieb Ende Februar 2021 ein. Das dürfte speziell die in den GLORE50 enthaltenen Liefery-Kunden Hellofresh und Asos ärgern, die nun schnell andere Logistik-Strukturen aufbauen müssen. Wir fragen uns: Hat Otto eine Weiterführung von Liefery bewusst verhindert?
- Zappos-Gründer Tony Hsieh ist im Alter von nur 46 Jahren gestorben. Er starb an den Folgen eines Hausbrands. Damit verliert die Branche einen Vordenker, der in seinem Buch „Delivering Happiness: Wie konsequente Kunden- und Mitarbeiterorientierung einzigartige Unternehmen schaffen“ spannende Einblicke in kundenzentriertes Denken gab. Sein Unternehmen Zappos verkaufte er 2009 an Amazon, war aber noch bis Sommer 2020 weiter für Zappos aktiv. Der einst als Schuhversand gegründete Händler diente einst auch als Vorbild für Zalando, das ebenfalls einst nur mit Schuhen startete.
börsengänge im november 2020
Nach den überaus erfolgreichen Börsengängen von The Hut Group (THG) aus Großbritannien, das seit Oktober in den GLORE50 vertreten ist, sowie Allegro aus Polen wagen weitere namhafte Online Retailer einen IPO – immerhin ist das Börsenumfeld derzeit günstig, um sich frisches Kapital zu beschaffen.
- Ozon, die Nr. 3 im russischen Markt, konnte sich im November knapp 1 Milliarde Dollar an der US-Börse holen – und damit doppelt soviel wie ursprünglich geplant. Die Bewertung soll dabei bei 6,2 Milliarden Dollar gelegen haben. Ozon dürfte dieses Jahr auf ein Brutto-Handelsvolumen (GMV) von 2 Milliarden Dollar kommen.
- Wish entpuppt sich – gemessen an dem früheren Getöse – in seinem Börsenprospekt als deutlich kleiner als gedacht. So ist Wish bisher nicht über 70 Millionen aktive Kunden hinausgekommen und entspricht beim Kundenvolumen somit eher einem Etsy als einem Ebay. Zudem zeigt unsere Analyse des Börsenprospekts, dass Wish bereits 2018 seinen Wachstums-Peak erreicht hatte und dass dem Unternehmen – anders als vielen anderen Pure Playern – die Corona-Krise stark zugesetzt hat.
- Mit DoorDash will ein weiteres Food-Delivery-Unternehmen an die New Yorker Börse gehen. Laut einem Medienbericht will DoorDash 33 Millionen Aktien zu einem Preis von 75 bis 85 Dollar je Aktie ausgeben und will dabei bis zu 2,8 Milliarden Dollar einsammeln. Damit strebt DoorDash eine Bewertung von 32 Milliarden Dollar an. Auf Exciting Commerce stellen wir einige Highlights aus dem Börsenprospekt näher vor.
- Mytheresa, Luxus-Onlinehändler aus München, will nicht etwa in Deutschland den IPO wagen, sondern in den USA. Das hat unter anderem den Hintergrund, dass das Unternehmen einst vom mittlerweile insolventen US-Händler Neiman Marcus übernommen wurde und nun wieder auf eigenen Füßen stehen soll. Die angepeilte Börsenbewertung dürfte zwischen 1 und 1,5 Milliarden Dollar liegen.
Ausblick
Die Branche wird auch in den kommenden Monaten weiter von der Corona-Pandemie geprägt sein. Angesichts immer stärkerer Einschränkungen im stationären Handel und von zwischenmenschlichen Kontakten werden die Menschen vielerorts lieber zuhause bleiben und online einkaufen. Gerade im vom Weihnachtsgeschäft geprägten Dezember stehen Online-Handel und Logistikern daher extremen Wochen bevor. Damit kann/muss/sollte sich der Online-Handel also auf weitere Corona-Wellen und die damit verbundenen Nachfrageschübe einstellen. Siehe auch Das wird Folgen haben!
Da allerdings die Corona-Hilfen und viele der dämpfenden Maßnahmen irgendwann auslaufen, gilt es sich zugleich für wirtschaftliche Engpässe zu rüsten. Deshalb sollten alle im Online-Handel spätestens jetzt alles an Kapitalreserven aufbauen, was möglich ist. Und zwar solange dies noch möglich ist. Siehe auch Vor der Wirtschaftskrise: Die K5 Thesen zum Kapitalmarkt.
Im Bestfall wird alles halb so wild. Aber darauf sollte man sich nicht verlassen. Was nicht nur für den Online-Handel gilt, sondern für die gesamte Online-Branche („Warum wir uns den Realitäten stellen sollten!“).
bleib up to date
Wenn Sie die Entwicklungen zu den GLORE50 nicht nur monatlich verfolgen möchten, sondern häufiger: Tägliche Updates und Anmerkungen gibt es auf Instagram bei den GLORE Days sowie regelmäßig bei Exciting Commerce und im Podcast GLORE Insights.
Mit herzlichen Grüßen
Jochen Krisch & Sven Rittau
Redaktionelle Mitarbeit: Florian Treiß
Über die #glore50
Die GLORE50 basieren auf dem Global Online Retail Fonds, der am 1. Oktober 2015 auf unsere Initiative hin als bewusst breit gestreuter Branchenfonds für den globalen Online-Handel an den Start gegangen ist. Wir stehen ihm seitdem beratend zur Seite mit Analysen und Einschätzungen, was die Zusammensetzung sowie die Auswahl und Gewichtung relevanter Unternehmen angeht.
Hinweis zum Global Online Retail Fonds
Wir haben den GLORE50 Index, kurz für Global Online Retail Fonds, 2015 mit Unterstützung der E-Commerce-Branche als offenen Branchenfonds für alle initiiert, so dass jeder am Wachstum der Branche partizipieren kann. Unser Fonds-Modell „Von Experten für Experten für Alle“ arbeitet so kostenschonend wie möglich und verzichtet bewusst auf Ausgabeaufschläge, sodass ein An- und Verkauf jederzeit problemlos möglich ist.
Gestartet mit 2,5 Millionen Euro, beträgt das Fondsvermögen aktuell rund 37,6 Millionen Euro. Unsere Rolle ist dabei beratender Natur, was die Auswahl, strategische Einordnung und Gewichtung relevanter E-Commerce-Unternehmen angeht. Und so sehr wir uns über die bisherige Entwicklung freuen, sagt die vergangene Entwicklung bei Aktien/Fonds nichts über die zukünftige Entwicklung aus.
Wie investiere ich in den Global Online Retail Fonds?
Der Global Online Retail Fonds hat die Wertpapierkennnummer A14N91, die Sie zunächst über den Broker bzw. die Bank Ihrer Wahl suchen müssen. Anschließend wählen Sie die gewünschte Anlagesumme aus und geben den Kauf frei. Bei ausgewählten Banken und Brokern können Sie auch einen monatlichen Sparplan auf den Global Online Retail Fonds einrichten.
DISCLAIMER: Die Einordnungen im GLORE50 Monthly haben lediglich Informationscharakter und sind nicht als Anlageempfehlungen zu verstehen. Wer sich an der Börse engagiert, sollte sich neben den Chancen stets auch der Risiken bewusst sein.